Neue Fenster-Impression für die Karmeliterkirche

Fenster Karmeliterkirche

Als 1444 das Seitenschiff der Karmeliterkirche fertiggestellt war, schützen fünf herrliche Glasfenster den Kirchengast vor Wind und Wetter. Diese Glasfenster waren Meisterwerke mittelalterlicher Glaskunst. Leider wurden diese farbintensiven, wertvollen Fenster 1818 ausgebaut und an Fürst Pückler-Muskau verkauft. Der Verkauf diente zur teilweisen Entschuldung der Stadt, denn zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude der Kirche in der Obhut der Stadt Boppard. Nach dem Tod von Fürst Pückler wurden die Glasfenster der Stadt Boppard zum Rückkauf angeboten. Leider fanden damals die Fenster nicht zurück an ihren ursprünglichen Platz an der Nordwand der Karmeliterkirche. Sie hatten in den folgenden Jahrzehnten mehrere Besitzer und befinden sich heute in renommierten Museen auf der ganzen Welt, z. B. in New York, Detroit, Köln, Darmstadt, Glasgow, San Franzisco, Newport (USA). 2012 hat der VVV-Boppard ein Büchlein herausgegeben mit dem Titel: Der Karmel zu Boppard – Die Glasmalereien der Karmeliterkirche (Autor: Achim Machwirth). Hier werden die zu diesem Zeitpunkt bekannten Fenster bildlich versammelt und beschrieben.
Nun, 10 Jahre später, ist die Idee gereift, einmal exemplarisch ein Unterfenster auf transparenten Stoff aufzudrucken und diese Stoffbahn innen vor einem der Nordfenster aufzuhängen. Initiator des Projekts war Heinz Kähne vom VVV-Boppard. Rasch konnte er alle Beteiligten (u.a. Dechant Ludwig, Pfarrverwaltungsrat) von seiner Idee begeistern. Eine Anfrage von Dechant Ludwig an das Schnütgen-Museum in Köln hinsichtlich rechtlicher Aspekte wurde positiv beantwortet. Nun stand der Realisierung des Projekts nichts mehr im Wege. Genaues Maßnehmen war erforderlich, denn die Kopie muss schließlich exakt vor die vorhandenen Scheiben passen. Für die drucktechnische Umsetzung konnte Alfred Strödicke gewonnen werden. Mittlerweile ist der Druck auf schwer entflammbarem Stoff erfolgt.
Beim traditionellen Helferfest der Aktiven im VVV am 28. September war es soweit. Alfred Strödicke hatte die bedruckte Stoffbahn mitgebracht und viele Hände reckten sich, damit man das „neue Fenster“ in Augenschein nehmen konnte. Bei dem Fenster-Motiv handelt es sich um den Unterteil des sogenannten „Zehn-Gebote-Fensters“ (Original im Schnütgen-Museum Köln). Alle Anwesenden waren begeistert von der Farbenpracht und Leuchtkraft des Banners – und Alle sind gespannt, wie es aussehen wird, wenn es demnächst in der Kirche angebracht ist.

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