Passende Namensänderung soll Alleinstellungsmerkmal hervorheben
Seit seiner Gründung hat der Verkehrs- und Verschönerungsverein Boppard (VVV) maßgeblich zur Gestaltung der Georg-Francke-Anlagen beigetragen. Ein Blick in die Protokollbücher von 1921 zeigt, wie weit diese Geschichte zurückreicht: Damals wurden dort auf Anregung des VVV Nussbäume und darüber hinaus Maronen in den OME-Anlagen gepflanzt – einige davon sind bis heute erhalten. Auch das Fehlen einer „Bedürfnisanstalt“ war bereits ein Thema.
1926 regte der VVV die Beschilderung der Bäume und Sträucher mit ihren botanischen Namen an. Ein Jahr später dokumentierte das Protokollbuch Pflegearbeiten sowie die Vorbereitungen eines umfassenden Plans für die Anlage.
Im Jahr 1929 fanden verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung des Pflanzenbestands in den Rheinanlagen statt. Die „deichpolizeiliche Genehmigung“ zur Erweiterung der Unteren Rheinanlagen wurde erteilt, und in den Oberen Rheinanlagen erhielten die wichtigsten Bäume Porzellanschilder. Der strenge Winter hatte erhebliche Schäden angerichtet. In Zusammenarbeit mit der Stadt wurden zehn Nistkästen zum Vogelschutz angebracht. Auch zehn Papierkörbe zur Abfallentsorgung wurden installiert – mit gutem Erfolg.
1930 standen erneut Pflegearbeiten an, einschließlich der notwendigen Entfernung abgestorbener Bäume nach dem strengen Winter und deren Ersatzpflanzungen. Zudem setzte sich der Verein für die Bewahrung der heimischen Pflanzenwelt ein und förderte die Anpflanzung seltener einheimischer Blumen Gewächse, die in unserem Stadtwald vorkommen. Darunter Diptam, Hirschzunge und Bergflockenblume. Die Anpflanzung weiterer geschützter Pflanzen sollte im nächsten Winter erfolgen. Damit sollte erreicht werden, dass jeder die Pflanzen kennen und verstehen lernt und weshalb diese Naturgaben vor dem Untergang bewahrt werden sollen.
Heute verfolgt der VVV-Boppard eine neue Idee: Die Georg-Francke-Anlagen sollen in „Georg-Francke-Arboretum“ umbenannt werden. Vorsitzender Heinz Kähne betont, dass ein Arboretum im Gegensatz zu einer einfachen „Anlage“ eine Besonderheit darstellt – eine Rarität. Mit diesem Namen könnte Boppard ein Alleinstellungsmerkmal im Oberen Mittelrheintal gewinnen und zusätzliche touristische Aufmerksamkeit erhalten. In Deutschland existieren nur etwa einhundert Arboreten.
Ein Arboretum ist ein botanischer Garten, der sich auf Bäume und Gehölze spezialisiert. Weltweit dienen solche Einrichtungen wissenschaftlicher Forschung, Naturschutz und Bildung. Sie beherbergen faszinierende Baumsammlungen, die sowohl ästhetisch als auch ökologisch wertvoll sind.
In Boppard können Besucher zahlreiche fremdländische Baumarten entdecken – einige über hundert Jahre alt. Zu den botanischen Schätzen gehören mächtige Mammutbäume, Magnolien, Japanische Flügelnüsse und Asiatische Baumkraftwurz.
Die Idee der Umbenennung stößt bislang auf gemischte Reaktionen, sagt Heinz Kähne. Während einige das Wort „Arboretum“ als zu fremd empfinden, möchten andere die Gestaltung der Anlage dem Architekten Reschke aus Berlin überlassen, dessen Büro die geplante Neugestaltung der Rheinallee durchführt. Dennoch besteht Einigkeit darüber, dass die Beschilderung der Bäume erneuert und attraktiver gestaltet werden sollte. Ebenso gibt es Übereinstimmung darin, dass dieses Kleinod am Rhein erhalten, gepflegt und regelmäßig durch „besondere Baumpflanzungen“ ergänzt werden muss. Fazit: „Boppard hat ein altes und wertiges Arboretum – wir deklarieren es halt nur (noch) nicht so!“, so Heinz Kähne.
Eine Übersicht der Arboreten in Deutschland ist im Internet unter www.arboreten.de zu finden.


Bericht R. Hübner (Rund um Boppard)
Postkarten aus der Sammlung des VVV