Unser Arboretum – ein Schatz, der gehegt werden muss

Viele unserer Mitbürger wissen nicht, dass Boppard ein über unsere Stadtgrenzen hinaus bekanntes Arboretum hat(te). Ursache für die Anlage des Arboretums war ehemals die Existenz des Lehrerseminars. In Diensten des Lehrerseminars standen u.a. die berühmten Biologen / Botaniker Michael Bach und der eigentlich noch bedeutendere Leonhard Habrich. Ihr Ansinnen war es, den Seminaristen Bäume „live“ zeigen zu können, die hier nicht heimisch sind und für die man in einen weit entfernten Botanischen Garten hätte fahren müssen.
In der Aera des Bopparder Apothekers Francke, der sich als Vorsitzender des Verschönerungsvereins für die Idee gewinnen ließ und fortan als Initiator und treibende Kraft für die Anlage eines Arboretums sorgte, entstanden die „Oberen Rheinanlagen“. Sie waren final eine botanische Einmaligkeit am Mittelrhein. Heute tragen die Anlagen in Dankbarkeit an Francke seinen Namen.
Als diese Anlagen nach dem 1. Weltkrieg extrem in Mitleidenschaft gezogen waren, war es erneut Francke, der die Wiederherrichtung vorantrieb.
Natürlich fallen im Laufe der Zeit immer wieder Bäume aus, sei es durch Blitzschlag, Vertrocknen, Notfällungen usw. Allmählich geriet in Vergessenheit, welchen Schatz Boppard hier aufgebaut hatte und so wurden für entfernte Bäume leider nur allzu oft einfach Ahorn-Bäume nachgepflanzt. Damit verlor man die Idee des Arboretums aus den Augen. Die Gesamtkonzeption ging ein Stück weit verloren. Heute weiß kaum noch jemand um die Umstände und die Einmaligkeit dieser „Baum-Schule“.
Alle Bäume waren nummeriert und auf kleinen Schildchen konnte man den jeweiligen Namen des Baumes (in lateinischer und deutscher Sprache) und seine Herkunft erfahren. Ein Teil dieser Schildchen ist heute noch vorhanden. Es gab natürlich auch eine Liste und einen Plan der angepflanzten Bäume und Sträucher. Eine Anfrage von mir bei der Stadtverwaltung Boppard vor einigen Jahren blieb ohne Ergebnis – die Liste sei nicht auffindbar.
Ich melde mich hier zu Wort in der Absicht, die Aufmerksamkeit der politischen Entscheidungsträger und der gesamten Öffentlichkeit auf unser tolles Arboretum zu fokussieren. Wir haben hier einen Schatz, den wir hegen und pflegen sollten, den wir erhalten müssen. Mit diesem Schatz [zusammen mit dem Marienberger Park] können wir ein Alleinstellungsmerkmal für die BuGa kreieren. Unsere „Apotheker Georg Francke-Anlagen“ sind mehr als eine einfache Rheinallee! Hier sind Bäume nicht nur Schattenspender, sie bilden vielmehr ein einmaliges Ensemble, wie es sonst kein anderer Ort am Mittelrhein aufzuweisen hat. Mein Appell: Lasst uns zurückfinden zur ursprünglichen Konzeption, indem zukünftig „seltene“, „besondere“ Bäume nachgepflanzt werden. Dadurch wird unser Arboretum aufgewertet – und 2029 könnte es zu einem Kristallisationspunkt des Bopparder BuGa-Marketings werden!
Heinz Kähne (1. Vors. VVV-Boppard)

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